Autokameras-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Dashcams dienen dazu, das Verkehrsgeschehen aus der Perspektive des Fahrers zu filmen.
  • Die meisten modernen Dashcams liefern eine Full-HD-Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln und 30 Bilder je Sekunde.
  • Mit einer Dashcam sind Videos ab einer Minute bis hin zu Endlos-Aufnahmen möglich.
  • In Deutschland ist die Verwendung der Mini-Videokameras im öffentlichen Verkehrsraum rechtlich umstritten, da der Einsatz unter Umständen gegen die Bestimmungen des Datenschutzes verstößt.
  • Der ideale Platz für die Mini-Videokamera im Auto ist an der Windschutzscheibe hinter dem Rückspiegel. Dort stört sie am wenigsten die Sicht.

Die Dashcam – Ein kleiner Beobachter während der Autofahrt

Dashcam in Windschutzscheibe installiert

Dashcams, kleine Autokameras für das Armaturenbrett oder die Windschutzscheibe, erfreuen sich hierzulande immer größerer Beliebtheit. Viele Autobesitzer erhoffen sich durch den Einsatz der kleinen Geräte eine Verbesserung der Beweisführung bei einem Unfall, wenn etwa mangels Zeugen Aussage gegen Aussage steht.

Anders als bei gewöhnlichen Kameras und Smartphones wird die Dashcam nur einmal im Fahrzeug montiert und schaltet sich dann ohne Zutun des Fahrers mit der Zündung ein und aus. Die Filme werden in “Häppchen” abgespeichert bis der Speicher voll ist. Anschließend wird die jeweils älteste Aufnahme überschrieben. Dadurch kann die kleine Autokamera im Grunde unendlich aufnehmen. Kracht es tatsächlich einmal, hat der Autobesitzer eine Filmaufnahme des Unfalls. Wirken hohe G-Kräfte, beispielsweise bei einem Crash, wird der aktuelle Clip bei vielen Kamera-Modellen automatisch schreibgeschützt gespeichert und kann somit nicht überschrieben werden.

Dashcams sind nicht nur bei Unfällen praktisch, sie eignen sich außerdem hervorragend als Präventivmaßnahme für Schnellfahrer. Manche Modelle besitzen einen Geschwindigkeitswarner, der den Fahrer bei zu schnellem Fahrtempo alarmiert. Drängler lassen sich ebenfalls mit den kleinen Geräten überwachen, da diese auch an der Heckscheibe montiert werden können. Einige Kameras verfügen zusätzlich über einen Parkmodus und eignen sich somit zur Überwachung, während das Auto unbeaufsichtigt parkt.

ProKontra
Dashcams zeichnen alles auf, was sich vor dem Fahrzeug abspielt.Die Rechtslage zur Benutzung von Dashcams ist in Deutschland bislang nicht endgültig geklärt.
Im Schadensfall kann das aufgenommene Verkehrsgeschehen als Beweis vorgelegt werden. Allerdings ist bislang umstritten ob und wie die Gerichte das werten.Eingeschaltete Displays können den Fahrer vom Verkehrsgeschehen ablenken.
Die Mini-Videokameras lassen sich leicht und unkompliziert installieren, insbesondere Modelle, die per Akku oder Batterie betrieben werden.
Dashcams mit Bewegungssensor zeichnen automatisch auf, wenn das Fahrzeug bewegt wird.

Dashcam kaufen – Diese Kriterien sind wichtig

Das Angebot an Autokameras wird immer größer und unübersichtlicher. Da ist es nicht ganz einfach, das passende Modell für die eigenen Ansprüche und Bedürfnisse zu finden.

Prinzipiell unterscheiden sich Dashcams vor allem hinsichtlich ihrer Bildqualität und zusätzlicher Leistungen wie einem integrierten Bildschirm, an dem sich das aufgenommene Video abspielen lässt. Als Speichermedium dienen, wie bei vielen anderen Foto- und Videokameras, Speicherkarten.

Die Videodaten werden mehrheitlich im H.264-Standard gespeichert, wodurch sich die Aufnahmen in aller Regel auf handelsüblichen Computersystemen betrachten lassen. Für die Übertragung zu einem PC oder Laptop verfügen die Dashcams üblicherweise über eine USB-Schnittstelle, über die sich das Filmmaterial auch überspielen und sichern lässt.

Wie hoch sollte die Auflösung sein?

Fast jeder Anwender verfügt mittlerweile über einen Full-HD-fähigen Fernseher bzw. Computermonitor. Für eine optimale Bildqualität sollte demzufolge auch die Dashcam eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln bieten. Weniger ist nicht zu empfehlen, da Gesichter und Kennzeichen bei geringerer Auflösung schon aus mittlerer Entfernung nur noch schlecht zu erkennen sind. Kaum sinnvoll ist derzeit eine XHD-Auflösung von mehr als 1080p, da diese nur mit 4K-TV in voller Auflösung abspielbar ist und aufgrund der optischen Limitierungen der kleinen Objektive nur einen unbedeutenden Mehrwert bietet.

Welcher Blickwinkel ist zu empfehlen?

Sinnvoll ist ein Blickwinkel von 135 Grad bis 170 Grad. Grundsätzlich ist es so, dass ein höherer Blickwinkel eine bessere Gesamtübersicht über die Verkehrslage bietet, jedoch kleinere Bilddetails zur Folge hat. Hier gilt es, einen guten Kompromiss aus Detailgröße und Übersicht zu finden.

Der optimale Blickwinkel richtet sich insbesondere nach der Höhe und Länge der Frontscheibe, an welcher die Dashcam befestigt werden soll. Ist die Scheibe lang mit flachem Winkel, empfiehlt sich ein Blickwinkel von 135 Grad, da anderenfalls die Seitenstreben auf dem Videobild zu sehen wären. Für eine hohe Windschutzscheibe mit steilem Winkel ist eine Autokamera mit 170 Grad Blickwinkel vorzuziehen, da dieser eine bessere Übersicht an Kreuzungen mit spitzen Fahrbahnwinkeln oder im Kreisverkehr ermöglicht.

Blickwinkel von mehr als 170 Grad sind nur selten empfehlenswert, da hierbei zu viele Bilddetails verloren gehen. Zudem erzeugen höhere Weitwinkel häufig einen Fischaugeneffekt, der die Details zusätzlich verzerrt.

Welche Bildrate ist sinnvoll?

Bei vielen aktuellen Dashcams liegt die Bildrate bei 60 Bildern pro Sekunde (engl. frames per second = fps). Damit wirken die Bilder auch in Zeitlupe flüssig. Die Bild- und Detailschärfe ändert sich durch die höhere Bildaufzeichnungsrate jedoch nicht.

Für die meisten Anwendungen sind 30 fps ausreichend, da das menschliche Auge ab diesem Wert die Bewegungen als flüssig wahrnimmt. Ältere Modelle liefern häufig nur 25 fps, wodurch einige Szenen ruckelig wirken. Bei nur 15 Bildern pro Sekunde hat das Video etwa die Qualität eines Daumenkinos.

Das Kamera-Objektiv: Kunststoff- oder Glaslinsen?

In den Objektiven sehr günstiger Autokameras sind meist Kunststofflinsen verbaut. Diese lassen sich zwar preiswert produzieren, bieten jedoch eine geringere optische Reinheit als Glaslinsen, was die Detailauflösung einschränken kann. Üblicherweise liegt die maximale Auflösung bei Linsen aus Kunststoff bei 1280 x 720 Pixeln.

Linsen aus optischem Glas bieten aufgrund ihrer höheren Reinheit eine besser kontrollierbare Lichtbrechung. Daher ist bei damit ausgestatteten Dashcams die Detailauflösung meist höher, während Unregelmäßigkeiten im Videobild seltener auftreten. Allerdings sind Kameras mit derartigen Objektiven deutlich teurer.

Im Preissegment über 100 Euro finden sich derzeit kaum noch Dashcams mit Kunststofflinsen. Allerdings ist für den Verbraucher kaum ersichtlich, aus welchem Material diese Bauteile bestehen. Vorsicht ist geboten, wenn Hersteller oder Händler eine Autokamera für 60 Euro mit einem Glaslinsen-Objektiv bewerben. Hierbei könnte es sich um eine Mogelpackung handeln.

Stromversorgung der Dashcam – Akku, Batterie oder Kabel?

Mini-Videokameras mit Akku oder Batterie haben den Vorteil, dass es nicht erst ein Kabel im Auto verlegt werden muss. Sie können per USB am PC oder am Laptop geladen werden. Komfortabler ist ein Netzteil für Kraftfahrzeuge, dass jedoch nicht immer im Lieferumfang der Dashcam enthalten ist. Beim nachträglichen Kauf ist unbedingt darauf zu achten, dass die Anschlüsse des Kfz-Ladegerätes sowohl zum Stecker der Kamera als auch zu dem dafür vorgesehen Steckplatz im Auto passen.

Person installiert Dashcam an der Frontscheibe

Die Laufzeit reiner Akku- oder Batterie-Modelle ist meist relativ kurz, da die Autokameras selbst im Ruhemodus eine Leistungsaufnahme von 2,5 bis 5 Watt haben. Deshalb empfiehlt es sich trotz des größeren Aufwandes, die Dashcam direkt an das Bordstromnetz anzuschließen oder über den fahrzeugeigenen USB-Anschluss oder den Zigarettenanzünder permanent mit Strom zu versorgen.

Welche Speicherkarten sind mit einer Dashcam nutzbar?

Die meisten Autokameras unterstützen Speicherkarten mit bis zu 32 Gigabyte (GB). Manche erfordern eine Mindestgröße von beispielsweise 8 GB. Hierüber gibt für gewöhnlich das Handbuch Aufschluss. Im Zweifelsfall ist es ratsam, sich direkt an den Hersteller zu wenden. Je nach Kamera-Modell können unter anderem folgende Kartenarten zum Einsatz kommen:

  • SD
  • SDHC
  • microSD

Die derzeit maximale Speicherkapazität von 128 GB lässt sich mit SDXC- und microSDXC-Speicherkarten erreichen, die allerdings nicht mit jeder Dashcam funktionieren.

Funktionsumfang – Was sollte eine Dashcam können?

Aufnahme durch Frontscheibe mit Blick auf Dashcam und Strasse

Display: Ob eine Mini-Videokamera fürs Auto ein Display haben muss, richtet sich nach dem persönlichen Geschmack des Nutzers. Allerdings können die bewegten Bilder Neulinge während der Fahrt stark vom Straßenverkehr ablenken. Wer sich für ein Modell mit Display entscheidet, sollte daher unbedingt darauf achten, dass dieses manuell ein- und ausschaltbar ist.

GPS: Das globale Positionsbestimmungssystem GPS versieht die Videoaufnahmen mit der gefahrenen Geschwindigkeit. Die zurückgelegte Strecke lässt sich damit später am PC ebenfalls nachvollziehen. Bei entsprechenden Modellen ist das benötigte Kartenmaterial meist schon in der Software inkludiert.

Nachtsicht: Kameras mit Nachtsicht-Funktion arbeiten mittels Infrarot-LED-Licht, das die Straße vor dem Auto ausleuchtet, durch seine Wellenlänge von 700 bis 1000 nm (Nanonmeter) aber für das menschliche Auge unsichtbar ist.

G-Sensor: Hierbei handelt es sich um einen Beschleunigungssensor, der die Geschwindigkeitszu- und -abnahme misst. Stellt das Gerät eine starke Geschwindigkeitsverringerung fest, geht es von einem Unfall aus und speichert die Bilder in einer höheren Qualität oder mit einer höheren Framerate ab. Diese sehr detailreichen Aufnahmen gewährleisten, dass sich die Situation im Nachhinein besser rekonstruieren lässt.

Bewegungserkennung: Diese häufig auch als Parkmodus bezeichnete Funktion ermöglicht es, mit der Dashcam kurze Aufnahmen bei Bewegungen rund um das Auto aufzuzeichnen. So lassen sich später möglicherweise Einbrecher identifizieren.

Dual-Kameras: Sogenannte Dual-Kameras ermöglichen es, das Geschehen sowohl vor als auch hinter dem Fahrzeug aufzunehmen. Hierfür wird zusätzlich zur Frontkamera eine weitere an der Heckscheibe befestigt. Später können die Aufzeichnungen als Split-Screen oder im Bild-in-Bild-Modus betrachtet werden. Auf diese Weise entstehen abwechslungsreiche Videos mit dynamischen Perspektivwechseln. Eine Alternative sind Kamerasysteme, die zugleich den Verkehr vor dem Fahrzeug und den Fahrzeuginnenraum filmen. Bei dieser Variante befinden sich zwei Kameras in einem Gehäuse, eine auf der Vorder- und eine auf der Rückseite.

Wide-Dynamic-Range: Die Wide-Dynamic-Range-Technologie (WDR) kommt zum Einsatz, um eine gleichmäßige Belichtung bei ständig wechselnden Lichtverhältnissen zu garantieren. Bei starkem Gegenlicht werden beispielsweise dunkle Bereiche aufgehellt und Einzelheiten gut erkennbar dargestellt. Ähnlich verhält es sich bei Überbelichtung, etwa bei Gegenverkehr im Dunkeln.

Zu den bekanntesten Dashcam-Herstellern zählen zum Beispiel iTracker, Rollei, Garmin oder Blaupunkt.

Installation der Dashcam – Wie lässt sich die Autokamera am besten befestigen?

Damit die Dashcam zuverlässig funktioniert, ist eine permanente Stromversorgung erforderlich. Wie das Kabel am besten verlegt wird, hängt vom jeweiligen Fahrzeug ab. Jedes Auto bietet andere Wege und Möglichkeiten, die Stromleitung zweckmäßig und unauffällig unterzubringen. Insgesamt gesehen, sind die Methoden jedoch weitgehend gleich.

Die Autokamera zu installieren, erweist sich meist als relativ unkompliziert. Allerdings empfiehlt es sich, vorab das Fahrzeug ausgiebig zu erkunden und genau zu planen, wo die Dashcam montiert werden soll und wohin das andere Ende des Kabels gehört.

Nahaufnahme einer Dashcam

Im Idealfall wird die Kamera hinter dem Rückspiegel befestigt, da sie dort das Sichtfeld nicht beeinträchtigt. Eine selbstklebende Halterung, die meist zum Lieferumfang gehört, ist besser als ein Saugnapf. Zum einen ermöglicht sie es, die Dashcam näher an der Scheibe zu platzieren, zum anderen lösen sich Saugnäpfe bei Temperaturschwankungen schneller.

Bei vielen Fahrzeugen lässt sich das Kabel zum Teil mit der bloßen Hand hinter die Abdeckungen klemmen. Anderenfalls können diese mit speziellen Hebelwerkzeugen fürs Auto leicht angehoben werden, um die Leitung dahinter unterzubringen. Vom Rückspiegel aus geht es entlang der Oberseite der Windschutzscheibe nach rechts bis zur A-Säule und von dort aus hinunter bis zum Handschuhfach. Je nach Fahrzeug wird das Kabel nun direkt durch das Handschuhfach oder unterhalb dessen durch den Fußtunnel zur Mittelkonsole und von dort aus entweder zum fahrzeugeigenen USB-Anschluss oder zum im Zigarettenanzünder eingestöpselten USB-Adapter geführt.

Ist der Einsatz von Dashcams in Deutschland erlaubt?

Wer hierzulande Dashcams verwendet, bewegt sich in einer rechtlichen Grauzone, da der Einsatz der Mini-Kameras gegen die Bestimmungen des Datenschutzes verstoßen kann.

Was sagt das Bundesdatenschutzgesetz?

Das Nutzungsfeld der Dashcam bringt es mit sich, dass die im Fahrzeug angebrachte Kamera andere Verkehrsteilnehmer inklusive amtlicher Kennzeichen aufnimmt und speichert, ohne dass diese etwas davon bemerken. Wer die Aufzeichnungen ins Internet stellt oder anderweitig der Öffentlichkeit zugänglich macht, ohne die gefilmten Personen und Autokennzeichen vorher unkenntlich zu machen, verstößt gegen das Recht der Beteiligten auf informationelle Selbstbestimmung.

Die obersten Datenschutz-Aufsichtsbehörden der Bundesrepublik verbieten derzeit offiziell die Verwendung von Dashcams, sofern diese nicht ausschließlich für persönliche oder familiäre Zwecke eingesetzt werden.

In Österreich ist die Regelung strenger und klarer. Hier gelten die kleinen Kameras als Objekte mit Meldepflicht und sind grundsätzlich verboten, sofern die Datenschutzkommission einer Registrierung nicht zustimmt. Dieses Verbot wurde zuletzt im Jahr 2016 durch den österreichischen Verwaltungsgerichtshof bestätigt.

Die Benutzung von Dashcams im europäischen Ausland

Auch andere europäische Länder sind uneinig, was die Benutzung von Dashcams betrifft. Eine gesetzliche Regelung, die für alle gilt, fehlt bislang.

Nach Angaben des ADAC können Autofahrer in den Ländern Bosnien-Herzegowina, Dänemark, UK, Italien, Malta, den Niederlanden, Schweden, Serbien und Spanien die Fahrt mit einer Dashcam aufzeichnen. Norwegen macht die Einschränkung, dass die Aufnahmen nur privaten Zwecken dienen. Außerdem darf die Mini-Videokamera den Fahrer nicht ablenken. Auch in Frankreich sollte die Dashcam an Bord keine Sichtbehinderung darstellen. In Ungarn sollte die Auto-Kamera nur eine geringe Auflösung aufweisen. Außerdem sollte der Nutzer nicht benötige Daten nach 5 Tagen löschen.

In folgenden Ländern rät der deutsche Automobilclub davon ab, eine Dashcam zu benutzen:

  • Belgien
  • Luxemburg
  • Portugal
  • Schweiz

In Österreich sind Dashcams, wie oben bereits erwähnt, nur mit Genehmigung erlaubt.

Autofahrer sollten jedoch bedenken, dass die Diskussion rund um Datenschutz und Dashcams in vielen Ländern noch in der Anfangsphase steckt. Eine kurzfristige Änderung der Rechtslage kann sich daher schnell ergeben.

Sind die Videomitschnitte zur Strafverfolgung nutzbar?

So nützlich es manchmal wäre, mit der Dashcam Aufnahmen zur Verfolgung von Straftaten zu erstellen – es ist derzeit verboten. Videoaufnahmen zur Strafverfolgung dürfen ausschließlich von der Polizei angefertigt werden und selbst für diese gelten enge Grenzen. Wer sich als Ordnungshüter aufspielt und mit der Autokamera Verstöße anderer aufnimmt, um das Filmmaterial für private Anzeigen bei den Behörden zu verwenden, verstößt gegen geltendes Recht.

Allerdings wurde durch verschiedene Gerichte festgelegt, dass Dashcam-Videos keinem Beweisverwertungsverbot unterliegen und somit in Ausnahmefällen für die Verfolgung schwerwiegender Verkehrsverstöße zur Anwendung kommen können, etwa, wenn die Aufnahmen nur zufällig oder im Nachhinein zur Sicherung der Beweislage entstanden sind.

Was passiert, wenn die Polizei die Dashcam im Fahrzeug entdeckt?

Fällt die Kamera bei einer Routinekontrolle auf, ist das kein Problem, solange sie sich nicht im Sichtfeld des Fahrers befindet. Bei einem Unfall können die Beamten jedoch die Autokamera beschlagnahmen. Dasselbe gilt, wenn sie einen Raser verfolgen und anhalten. In beiden Fällen kann dem Filmmaterial auch gegen den Willen des Eigentümers strafrechtliche Relevanz beigemessen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich dieser damit selbst belastet.

Bei ins Netz gestellten Aufnahmen verhält es sich anders. Hier kann es zu Unterlassungsklagen durch die Betroffenen kommen, wobei diese sich meist zunächst an den Betreiber der Videoplattform richten. Schadensersatzansprüchen dürften die Gerichte allerdings nur in sehr gravierenden Fällen anerkennen.

Wie lange zeichnet eine Dashcam auf?

Die zu erwartende Aufzeichnungszeit richtet sich nach der Speicherkapazität der verwendeten Speicherkarte und der Datenrate. Bei einigen Dashcams lässt sich Letztere über das Menü auswählen.

Überblick über mögliche Aufzeichnungszeiten bei bestimmten Speicherkapazitäten und Datenraten:

Datenrate /
Speicherkapazität
9 MBit/s14 MBit/s18 MBit/s
16 GB240 min150 min120 min
32 GB480 min300 min240 min
64 GB960 min600 min480 min

Dank moderner Videokompressionsalgorithmen wie H.264 verlängern sich die Aufzeichnungszeiten bei Dunkelheit um 20 bis 30 Prozent, da die Scheinwerfer nur das Bildzentrum ausleuchten und die dunklen Seitenränder weniger Details aufweisen. Daher lassen sich dunkle Szenen besser komprimieren.

Die meisten Dashcams verfügen über eine sogenannte Loop-Funktion, die dafür sorgt, dass die ältesten Aufnahmen überschrieben werden. Einige Modelle warnen vor dem Überschreiben mehrfach akustisch. Wer alle Aufzeichnungen archivieren möchte, sollte diese Funktion am besten ausschalten.

Dashcams sind eine nette Sache, sofern die damit aufgenommenen Videos ausschließlich für private Zwecke, beispielsweise als Erinnerung an die letzte Urlaubsreise oder einen schönen Ausflug verwendet werden. Dank der riesigen Auswahl ist für jeden Bedarf eine passende Autokamera zu finden. Wer auf eine hohe Videoqualität Wert legt, sollte lieber etwas tiefer in die Tasche greifen und ein Modell mit großem Funktionsumfang wählen. Geht es jedoch lediglich darum, sich für den Fall eines Unfalls abzusichern, genügt meist ein Gerät im mittleren Preissegment.

Wer eine Dashcam benutzt, sollte sich über die ungenaue rechtliche Lage in Deutschland im Klaren sein. Sofern dies einen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung aufgenommener Personen darstellt, ist die Weitergabe der Aufnahmen an Dritte ebenso verboten wie die Veröffentlichung im Internet.

Wer hat Autokameras getestet?

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Dashcam-Vergleich. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Die beiden wohl bekanntesten deutschen Testinstitute, die Stiftung Warentest und ÖKO-TEST, haben bislang noch keinen Dashcam-Test im Repertoire. Im Juli 2019 nahmen jedoch die Tester von Computer Bild 21 Dashcams unter die Lupe. Für den Test sind unter anderem die Montage, die Bildqualität bei Tag und Nacht, die Aufnahme und die Notfallfunktion relevant. Der Testsieger ist die TrueCam A7s mit der Testnote 2,0 („Gut“). Auf dem zweiten Platz landeten gleich drei Geräte mit der Testnote 2,3: die Dash Cam 55 von Garmin sowie die 422GW Dash Cam und die 612 GW 4K Dash Cam von Nextbase. Mit der Testnote 2,4 folgen die Nextbase 312 GW und die Garmin Dash Cam 56 auf Platz drei. Alle weiteren Testmodelle erhielten das Testurteil „Befriedigend“ – mit Ausnahme von einem, nämlich der Rollei CarDVR 71, die nur mit „Ausreichend“ bewertet wurde.

Im Test von CHIP aus dem Jahr 2019 landete die Transcend DrivePro 230Q Data Privacy mit der Testnote 1,2 („Sehr gut“) auf dem ersten Platz. Die Dashcam überzeugte die Tester mit einer sehr guten Bildqualität bei Tag, einer hervorragenden Event-Speicherung und einer guten Ausarbeitung der Event-Taste. Platz zwei ergatterten sowohl die Garmin Dash Cam 56 als auch die Garmin Dash Cam 66W, jeweils mit der Testnote 1,3. Bronze holte sich schließlich ein weiteres Garmin-Modell, nämlich die Dash Cam 55 mit der Testnote 1,4.

Im ADAC-Test aus dem Jahr 2018 wurden sowohl die DMAX Full HD Dash als auch die iTracker mini0906 zu den gemeinsamen Testsiegern gekürt, dicht gefolgt von der Garmin DashCam 55 und der Rollei CarDVR-318. Diese vier besten Dashcams im Test erhielten jedoch lediglich das Testurteil „Befriedigend“.


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