Kinderfahrradsitze-Kaufberatung
So wÀhlen Sie das richtige Produkt
- Das Wichtigste in KĂŒrze
- Kinderfahrradsitze können je nach Modell vor oder hinter dem Sattel angebracht werden.
- Frontsitze eignen sich nur fĂŒr sehr kleine Kinder. Sobald diese Ă€lter sind, können sie hinten sitzen.
- Eine verstellbare RĂŒckenlehne und FuĂstĂŒtzen sorgen dafĂŒr, dass der Sitz an das Wachstum des Kindes angepasst werden kann.
- Durch den anders gelagerten Schwerpunkt und das zusÀtzliche Gewicht verÀndern sich die Fahreigenschaften.
- Beim Anschnallen können Sie aus einem Y-förmigen Drei-Punkt- oder dem mit zusĂ€tzlichem Taillengurt ausgestatteten FĂŒnf-Punkt-Gurtsystem wĂ€hlen.
Gesichert auf Radtour
Sei es die Fahrt zum Einkaufen beziehungsweise zur Kita im Alltag oder eine Fahrradtour am Wochenende â wenn der Nachwuchs noch nicht alt genug ist, um selbst Rad zu fahren, ist ein Kinderfahrradsitz ein unerlĂ€ssliches Utensil fĂŒr Eltern. Ein guter Sitz sichert die Kinder optimal ab, ohne sie in ihrer Freiheit zu sehr einzuschrĂ€nken. Ebenso beliebt wie vielseitig ist der Kindersitz auf dem GepĂ€cktrĂ€ger hinter dem Fahrradsattel. Die FahrerInnen können so ungehindert fahren und wissen die Kinder gesichert.
Vor oder hinter dem Sattel?
Es gibt verschiedene Modelle von Kinderfahrradsitzen: Einige werden am Lenker, andere hinter dem Sattel auf oder ĂŒber dem GepĂ€cktrĂ€ger angebracht. Welches fĂŒr Sie und Ihr Kind geeignet ist, hĂ€ngt von der GröĂe und dem Gewicht des Nachwuchses ab. FrĂŒhestens dĂŒrfen Kinder auf dem Fahrrad dann mitgenommen werden, wenn sie selbststĂ€ndig sitzen können.
Kleine Kinder, etwa mit einem Gewicht zwischen 9 und 15 Kilogramm, können auf einem Frontsitz sitzen. Dieser hat den Vorteil, dass die Eltern ihre Kleinen immer im Blick haben und mit ihnen kommunizieren können; zudem hat das Kind eine uneingeschrĂ€nkte Sicht nach vorn. FĂŒr FahrerInnen ist diese Variante sehr bequem, weil sie das Fahrverhalten am wenigsten beeinflusst und sie problemlos einen gröĂeren Rucksack tragen können. Ausnahmen gelten fĂŒr besonders groĂe Personen, deren Beine beim Fahren einen eingeschrĂ€nkten Bewegungsspielraum haben könnten.
Kinder mit einem Gewicht von 15 bis 22 Kilogramm gehören auf einen Fahrradsitz hinter dem Fahrer beziehungsweise der Fahrerin. Zwar verlieren sie so den komfortablen Blick in die Fahrtrichtung, dafĂŒr sind sie vor Wind geschĂŒtzt. Der Fahrradkindersitz wird am Sattelrohr befestigt, sodass das Gewicht nicht oder zumindest nicht komplett vom GepĂ€cktrĂ€ger, sondern vom Fahrradrahmen gehalten wird. Das macht es möglich, dass der Kindersitz auch an einem Mountainbike oder anderen RĂ€dern ohne GepĂ€cktrĂ€ger angebracht werden kann.
Aufbau des Kinderfahrradsitzes
Kinderfahrradsitze haben eine Sitzschale, die mit einer Polsterung ausgestattet sein sollte, damit es das Kind auch auf lÀngeren Strecken bequem hat. Optimalerweise lassen sich die Polster entfernen und reinigen. Dicker bedeutet in diesem Fall nicht unbedingt bequemer. Allerdings sollte sich der Stoff nicht so leicht abnutzen.
Den hinteren Part des Sitzes bildet die RĂŒckenlehne beziehungsweise -stĂŒtze. Im Idealfall kann diese an das wachsende Kind angepasst werden, damit der Sitz optimalen Schutz und Komfort bietet. Oft ragen die Lehnen höher hinaus als das sitzende Kind; an den Seiten befinden sich Schutzelemente, die dem Ganzen die Optik eines Ohrensessels verleihen. Achten Sie darauf, dass das Kind den Kopf auf dem Sitz gerade halten kann, auch wenn es einen Fahrradhelm trĂ€gt. MĂŒsste es in dem Fall den Kopf neigen, kann das besonders auf langen Strecken unbequem werden und langfristig zu Schmerzen sowie HaltungsschĂ€den fĂŒhren.
Die FĂŒĂe werden mit Schnallen auf den FuĂstĂŒtzen zu beiden Seiten des Fahrrads fixiert. Auch diese StĂŒtzen können verstellt und dementsprechend auf die Wachstumsphasen des Kindes abgestimmt werden. Die FuĂstĂŒtzen sind immer so verbaut, dass das Kind wĂ€hrend der Fahrt nicht mit den FĂŒĂen zwischen die Speichen gelangen kann. Praktisch sind auch GepĂ€ckfĂ€cher an den Sitzen. Darin können Sie Regenschutz, Proviant oder Ă€hnliches verstauen.
Vom Helm bis Gurt â rundum geschĂŒtzt
Das wohl wichtigste Detail eines Fahrradkindersitzes ist der Gurt, da er wesentlich zur Sicherheit des Kindes beitrĂ€gt. Selbst wenn es einmal zu einem Sturz oder Unfall kommen sollte, können die Kinder so nicht aus dem Sitz herausfallen. Die beiden verbreitetsten Sicherheitsgurtsysteme, mit denen Sie Ihren Nachwuchs im Kindersitz festschnallen, sind das Drei- und das FĂŒnf-Punkt-System.
Der Drei-Punkt-Gurt fĂŒhrt in einer Y-Form ĂŒber die Schulter und zwischen die Beine, wo er jeweils mit dem Sitz verbunden ist. ZusĂ€tzlich dazu fĂŒhrt beim FĂŒnf-Punkt-System ein Gurt in Taillenhöhe um den Körper. Beide Varianten sind absolut verkehrssicher und entsprechen höchsten Sicherheitsstandards, die auch bei Autokindersitzen Anwendung finden.
Achten Sie vor der Fahrt darauf, dass alles straff sitzt und sich nichts lockern kann; dazu gehören die Verbindungen zwischen Sitz und Fahrrad sowie die Gurte, mit denen das Kind angeschnallt ist. Stellen Sie sicher, dass es den Gurt nicht von allein lösen kann. Viele Modelle verfĂŒgen ĂŒber einen Sicherheits-Button mit Kindersicherung, der nur mit festem Druck zu öffnen ist. Auch die Federungen, die sich unter dem Fahrradsitz befinden, sollten fĂŒr das Kind unerreichbar sein, da es sich andernfalls darin die Finger einklemmen kann. Sie haben die Möglichkeit, zum Schutz eine Ummantelung aus Gummi fĂŒr diese Federn anzubringen.
Fahrt zu dritt erlaubt?
Theoretisch ist es möglich â und laut StraĂenverkehrsordnung auch erlaubt â sowohl auf dem Front- als auch auf dem RĂŒcksitz jeweils ein Kind mitzunehmen. Das erfordert allerdings ein sehr hohes MaĂ an Balance und Konzentration. AuĂerdem mĂŒssen Sie beachten, dass das zulĂ€ssige Gesamtgewicht des Fahrrads nicht ĂŒberschritten wird. Eine Alternative fĂŒr Eltern mit mehreren Kleinkindern ist ein FahrradanhĂ€nger.
Helm fĂŒr Kinder ein wichtiger Schutz
Selbst der hochwertigste Sitz und das sicherste Gurtsystem können sinnlos sein, wenn das Kind nicht zusĂ€tzlich mit einem Helm gesichert ist. Auch wenn es fĂŒr RadfahrerInnen keine Helmpflicht im StraĂenverkehr gibt, gehört ein Fahrradhelm fĂŒr Ihr Kind zur unerlĂ€sslichen Sicherheitsausstattung. Andernfalls besteht höchste Gefahr fĂŒr Kopfverletzungen, wenn es zu einem Sturz oder Verkehrsunfall kommen sollte.
Reflektoren fĂŒr bessere Sichtbarkeit
Da Sie nicht nur fĂŒr Ihre eigene Sicherheit, sondern auch fĂŒr die Ihres Kindes verantwortlich sind, sollten Sie sichergehen, dass das Fahrrad verkehrstauglich ist und Sie bei DĂ€mmerung sowie in der Nacht gut zu erkennen sind. Dazu lassen sich â wenn nicht schon ab Werk vorhanden â auf der RĂŒckseite des Kindersitzes reflektierende Elemente anbringen. Vermeiden Sie möglichst StraĂen mit holprigem Untergrund, damit die Fahrt nicht allzu ungemĂŒtlich fĂŒr das Kind wird. Nehmen Sie auĂerdem nach dem Ende der Fahrt Ihr Kleines aus dem Sitz, bevor Sie das Rad abstellen. So verhindern Sie, dass das GefĂ€hrt umkippt, falls sich das Kind unruhig verhĂ€lt.
Ein- oder Zweibein-StÀnder? Ist Ihr Fahrrad mit einem Zweibein-StÀnder ausgestattet, steht es gerade und stabil, wenn Sie es abstellen. Das ist bei einer Kombination mit einem Fahrradkindersitz zu empfehlen. Auf einem Einbein-StÀnder, bei dem das Rad im Stand immer etwas geneigt ist, kippt es leicht um, wenn es das zusÀtzliche Gewicht des Kindes im Sitz tragen muss.
VerÀnderte Fahrweise
Die Kindersitze selbst wiegen in der Regel nicht viel, sodass Eltern beim Fahren kaum mehr als das Gewicht ihres Kindes zusĂ€tzlich bewegen mĂŒssen. Aufpassen sollten Sie jedoch in engen Kurven, da Sie auf dem Rad mit einem Kindersitz am GepĂ€cktrĂ€ger einen anderen Schwerpunkt haben und es zunĂ€chst ungewohnt ist, die Balance zu halten. Spontane Ausweichmanöver sind also nicht so einfach zu bewerkstelligen. Beachten Sie, dass bei Kinderfahrradsitzen hinten der Schwerpunkt â der meist an den Seiten der Sitze gekennzeichnet ist â nicht mehr als zehn Zentimeter hinter der Hinterachse liegen darf. Je weiter hinten der Sitz liegt, desto wackeliger fĂ€hrt sich das Fahrrad.
Testfahrt machen Besonders bei FahrrĂ€dern mit tiefem Einstieg mĂŒssen Sie mit einem verĂ€nderten Handling rechnen, wenn Sie einen Kinderfahrradsitz samt Passagier hinter sich haben. Durch den Halt am Fahrradrahmen kann sich eine Pendelkraft entwickeln, die besonders in Kurven zu spĂŒren ist. Drehen Sie ein paar Testrunden mit einem schweren Gegenstand, zum Beispiel einer vollen Tasche, um sich auf das verĂ€nderte FahrgefĂŒhl einzustellen.
Schutz fĂŒr den Sitz selbst
Einige Fahrradkindersitze haben eine Diebstahlsicherung, beispielsweise in Form eines Kabelschlosses. Das ist besonders praktisch, wenn Sie das Rad drauĂen abstellen mĂŒssen und den Sitz nicht abmontieren können, etwa bei der Fahrt zum Einkaufen. Möglich ist es auch, den Sitz mit einem zusĂ€tzlichen Fahrradschloss zu sichern. Ein Regenschutz, der ĂŒber den Sitz und das Kind gestĂŒlpt werden kann, macht Fahrten bei schlechtem Wetter weniger unangenehm. Spezielle SchutzbezĂŒge, die gewechselt und gewaschen werden können, sorgen dafĂŒr, dass Sitze aus hellem Material nicht zu schnell verschmutzen und solche aus schwarzem Material sich nicht so sehr aufheizen. Wenn Sie zusĂ€tzliche Komponenten fĂŒr Ihren Kinderfahrradsitz kaufen, achten Sie immer darauf, dass sie miteinander kombinierbar sind. Viele Hersteller bieten derartiges Zubehör speziell fĂŒr die eigenen Modelle an, die dann eventuell nicht fĂŒr Sitze anderer Firmen passen.
Einfache Montage
Eine einfache und intuitive Montage des Kinderfahrradsitzes ist besonders fĂŒr diejenigen wĂŒnschenswert, die ihn regelmĂ€Ăig abmontieren und wieder auf das Fahrrad aufsetzen mĂŒssen. Die MaĂe und das Gewicht des Sitzes mĂŒssen mit Ihrem Fahrrad problemlos kompatibel sein und dĂŒrfen Sie nicht beim Fahren behindern. Sowohl fĂŒr einfache StadtrĂ€der als auch fĂŒr Mountainbikes sind die Kinderfahrradsitze in der Regel geeignet. Sie mĂŒssen also nicht nach einem bestimmten Sitz fĂŒr unterschiedliche Fahrradtypen Ausschau halten.
Auch in ElektrofahrrĂ€dern aller Art ist die Mitnahme der Kinder in einem Kindersitz gestattet. Beachten Sie jedoch, dass S-Pedelecs und E-Bikes als KleinkraftrĂ€der eingeordnet sind; daher gilt fĂŒr FahrerInnen und Passagiere eine Helmpflicht. Der Transport in einem FahrradanhĂ€nger ist bei diesen Elektrofahrradtypen nicht zulĂ€ssig.
GeprĂŒftes Material
Die Kinderfahrradsitze bestehen fĂŒr gewöhnlich aus hartem Kunststoff, der robust gefertigt sein muss, weil er lange halten und bei einem eventuellen Unfall schĂŒtzen soll. Achten Sie beim Kauf auf vertrauenswĂŒrdige Siegel wie das TĂV- oder das GS-Zeichen. Diese informieren darĂŒber, dass das Produkt nach Standard der EU-Richtlinien getestet und zertifiziert wurde. Somit mĂŒssen Sie keine Bedenken haben, dass das Material schnell verschleiĂt oder durch Ă€uĂere EinflĂŒsse wie extreme Temperaturen Schaden nimmt. Auch geben die PrĂŒfsiegel die Sicherheit, dass im Material keine schĂ€dlichen Weichmacher oder Ă€hnliche Stoffe verwendet wurden.
Wer hat Kinderfahrradsitze getestet?
Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Kinderfahrradsitze nicht selbst getestet. |
Die Stiftung Warentest nahm sich im Jahr 2018 Kinderfahrradsitzen in unterschiedlichen AusfĂŒhrungen an und bewertete sie. Unterm Strich kamen viele Modelle mit einer guten Bewertung und damit einhergehenden Empfehlung weg. Testsieger wurde ein Frontsitz. Das Modell Yepp Nexxt Mini von Thule erhielt die Note 2,1 und ĂŒberzeugte vor allem im Hinblick auf die Sicherheit. Es ergatterte eine gute Benotung fĂŒr das Gurtsystem und die Sitzbefestigung. Der Sitz ist Ă€uĂerst robust und lange haltbar, negativ angemerkt wurde jedoch die schwache Federung.
Kinderfahrradsitze fĂŒr die Anbringung hinter dem Fahrradsattel wurden in zwei FĂ€llen mit dem ebenfalls guten Ergebnis 2,2 benotet. Auch hier konnte der Hersteller Thule mit einem Modell punkten â der Yepp Maxi Seatpost kommt auf die gleiche Endnote wie der Sitz Caress C2 von Hamax. In puncto Sicherheit, die fĂŒr die Gesamtbewertung besonders stark gewichtet wurde, ĂŒberzeugten die beiden Modelle ebenso wie beim robusten und langlebigen Material. AbzĂŒge gab es beim Sitz von Hamax dafĂŒr, dass ein Fahrrad mit dem montierten Sitz unkomfortabel zu schieben ist. Das Sitzklima könnte ebenfalls angenehmer sein. Der Sitz von Thule hingegen ist nicht fĂŒr lĂ€ngere Touren geeignet, da sich an der Lehne eine geeignete Aussparung fĂŒr den Schutzhelm befindet und das Kind den Kopf daher nicht in natĂŒrlicher Stellung anlehnen kann. Wie beim Frontsitz ist auch hier die Federung nicht optimal.
Neben diesen Modellen schnitten sechs weitere Kinderfahrradsitze mit der Note âGutâ ab, was ein positives Fazit zulĂ€sst. Sichere Modelle sind schon ab 60 Euro zu haben, wenngleich sich die besten im Test im dreistelligen Eurobereich bewegen.
Auch ĂKO-TESTtestete Kinderfahrradsitze. Ein Manko, das die Tester bei vielen Herstellerangaben feststellten, war die Information ĂŒber die Eignung fĂŒr bestimmte Altersgruppen. Da sich die Eignung an der GröĂe und dem Gewicht bemisst, kann eine generelle Empfehlung fĂŒr ein bestimmtes Alter auf eine falsche FĂ€hrte fĂŒhren. AuĂerdem gaben einige Hersteller an, dass ihre Modelle ĂŒber mehrere Jahre nutzbar seien, was durch das schnelle Wachstum der Kinder und die damit einhergehenden BeschrĂ€nkungen bei der Einstellung der FuĂstĂŒtzen nur selten möglich ist. Ein positives Fazit gab es beim Thema Schadstoffe. Diese wurden nĂ€mlich in keinem der getesteten Modelle festgestellt.
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