Overlock-Nähmaschinen-Kaufberatung
So wählen Sie das richtige Produkt

Das Wichtigste in Kürze

  • Overlock-Nähmaschinen vernähen Stoffe, versäubern sie und schneiden die überflüssige Kante ab.
  • Sie sind kein Ersatz für herkömmliche Nähmaschinen.
  • Was Sie nähen und welche Sticharten dafür nötig sind, beeinflusst die Kaufentscheidung.
  • Farbcodierungen und ausführliche Anleitungen vereinfachen den Umgang.
  • Eine Abdeckung schützt Overlock-Nähmaschinen vor Schmutz und Staub.

Eine helfende Hand

Manche Stoffarten und Stiche bereiten Hobby-NäherInnen mit einer einfachen Nähmaschine Schwierigkeiten. Ein praktischer Helfer ist die Overlock-Nähmaschine. Ursprünglich aus der Textilindustrie stammend steht sie mittlerweile auch bei vielen PrivatnutzerInnen direkt neben der regulären Nähmaschine.

Eine Overlock-Nähmaschine näht Stoffe zusammen, versäubert sie und schneidet die überflüssige Nahtzugabe ab – alles in einem Schritt. Die resultierenden Nähte sind nicht nur sehr sauber, sondern der Stoff franst auch nicht. Overlock-Nähmaschinen spielen ihre Stärken beim Vernähen von Stoffkanten sowie mehrlagigen, festen und dehnbare Stoffen aus. Zudem bleibt die Naht aufgrund des höhere Garnvolumens elastisch. Bei vielen Modellen lässt sich die Schneidefunktion abstellen, um beispielsweise Ziernähte umzusetzen.

Funktionsweise

Im Gegensatz zu regulären Nähmaschinen sind die meisten Overlock-Nähmaschinen mit zwei parallelen Nadeln auf der Oberseite und zwei Greifern auf der Unterseite versehen. Das resultiert in einen Obergreiffaden und einen Untergreiffaden, die jeweils Garnschlingen auf die Ober- oder Unterseite des Stoffes setzen, sowie zwei Nadelfäden, die die Schlingen fixieren. Parallel dazu schneiden zwei kleine Messer die Nahtzugabe auf der rechten Seite vom Nähfuß ab. Im Gegensatz zum unteren Messer ist das obere nicht nur beweglich, sondern bei einigen Maschinen sogar wegklappbar. Damit schalten Sie die Schnittfunktion ab.

overlock naehmaschine neben stoffen und naehzubehoer

Bevor Sie mit der Overlock-Nähmaschine nähen können, müssen Sie die Spulen mit dem Nähgarn auf den Garnrollenständer platzieren und das Garn durch die Spannungsscheiben einfädeln. Im Anschluss stellen Sie die Fadenspannung mithilfe der beschrifteten Rädchen ein. Für das Weiterbewegen des Stoffes ist ein Differentialtransport mit zwei Transporteuren zuständig. Während der vordere den Stoff unter den Nähfuß schiebt, holt ihn der andere wieder hervor.

Vor- und Nachteile

Mit einer Overlock-Nähmaschine gelingen stabile, professionell aussehnende Nähte sehr schnell. Das gleichzeitig ablaufende Nähen, Versäubern und Schneiden der Nahtzugabe spart Zeit. Stoffe wie Jersey, Strick und Jeans verarbeitet eine Overlock mühelos. Zudem ist das Zusammennähen mehrerer schwerer Stofflagen möglich. Auch unschöne Nähte lassen sich korrigieren.

Allerdings können Overlock-Nähmaschine nicht mitten auf dem Stoff nähen. Weiterhin fehlen Stiche, um Saumbänder, Reißverschlüsse oder Knopflöcher zu setzen. Da sich NutzerInnen mit der komplizierten Handhabung von Overlock-Nähmaschinen erst vertraut machen müssen, dauert es, bis Ecken und Rundungen tatsächlich sauber sind.

Wichtiges zum Kauf

Die Unterschiede zwischen Overlock-Nähmaschinen liegen vorwiegend in der Ausstattung und in Komfortfunktionen wie dem automatischen Einfädeln, welche die Bedienung vereinfachen. Zudem haben einige Maschinen nicht nur ein hohes Gewicht, sondern erfordern auch viel Platz. Daher ist es sinnvoll, die Stellfläche am Nähort vor dem Kauf abzumessen.

Nähfäden und Sticharten

Overlock-Nähmaschine arbeiten entweder mit vier oder mit fünf Fäden. Mehr Fäden bedeutet eine größere Auswahl unterschiedlicher Sticharten. Seien Sie sich darüber im Klaren, was Sie nähen möchten und welche Sticharten wirklich sinnvoll sind, um die Ideen umzusetzen. Zwar hat ein Fünf-Faden-System die meisten Möglichkeiten, aber wenn Sie davon nur wenige einsetzen, haben Sie Ihr Geld verschwendet.

garnrollen auf overlock, rueckseite

Insbesondere EinsteigerInnen benötigen etwas Zeit, um den Umgang mit einer Overlock-Nähmaschine zu lernen: Erst wenn sie mit eine herkömmlichen Overlock sauber nähen können, lohnt sich die Auseinandersetzung mit einem Fünf-Faden-System. Mit einem Vier-Faden-System sind die meisten Nähprojekte umsetzbar. Allerdings empfiehlt es sich, die Sticharten der Wunschmaschine vor dem Kauf mit den eigenen Anforderungen abzugleichen.

Handhabung und praktische Features

Wer viel mit feinen oder elastischen Stoffen arbeiten möchte, benötigt einen guten Differentialtransport: Er verhindert das Kräuseln feiner Materialien und das Wellen elastischer Textilien. Diejenigen, die die Kanten nicht immer abschneiden möchten, achten am besten auf ein Obermesser, das sich entweder wegklappen oder abbauen lässt.

Während die Einfädelautomatik nicht zwingend notwendig ist, empfiehlt sich eine automatische Fadenspannung durchaus: Damit ersparen Sie sich das manuelle Einstellen jedes einzelnen Fadens.  Darüber hinaus haben einige Hersteller ihre Geräte mit Farbcodierungen versehen, um das Einfädeln und das Einstellen der Fadenspannung zu erleichtern. Zudem ist es für den Kauf relevant, wie verständlich sowohl die Bedienungsanleitung als auch die Beschriftung der Overlock-Nähmaschine sind.

Zubehör und Lieferumfang

Für Overlock-Nähmaschinen gibt es eine große Anzahl von unterschiedlichem Zubehör. Davon befindet sich vieles bereits im Lieferumgang: Je nach Gerät handelt es sich dabei etwa um verschiedene Nähfüßchen, Werkzeuge, Anschiebe-Tische sowie Spezialöl. Des Weiteren sind einige Overlock-Nähmaschinen mit einem Stoffauffangbehälter für den abgeschnittenen Stoff ausgestattet, um die Arbeitsfläche sauber zu halten. Ein Pinsel erleichtert das Reinigen der Maschine, während eine Abdeckung die Overlock-Nähmaschine vor Staub schützt. Weiterhin erleichtert ein Nadelset den Austausch der Nadeln. Auch beim Zubehör ist es sinnvoll, nur das zu kaufen, was wirklich Verwendung findet: Wer etwa nicht mit Pailletten arbeitet, benötigt kein Paillettenfüßchen.


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